Dorn
Spiegel der Unendlichkeit



1. Eisglanz

Der Hass tobt in deinem Leib
Und die Welt zerreißt dein Fleisch
Es tut nicht mehr weh, der Schmerz ist vorbei
Du ergabst dich dem Eis der Narretei

"Willkommen in diesem schönen Land
Tritt näher, hab' keine Angst
Hier sollst du schmieden dein neues Band
Komm! Nimm meine Hand!"

Nun blickst du in dein finsteres Tal
Voller Lüge, Macht und Qual
Hier herrscht der Fluch der Winterschar
Fortan ist dunkel dein Tag

Nun geh dahin und träume dein Leben
Finde dein Schicksal auch mit eisigem Segen
Du ließest dich vom Winter blinden
Doch dein Glück wirst du auch dort nie finden

Denn die Reinen wollen Eis schmelzen sehen
Worte der Rache werden dich schmähen
Deinen Tod wird das Feuer sähen
Du wirst brennen und deine Lippen beten

Seine Asche verweht der Wind
Und flüsternd lacht das Kind:
"Du bist tot! Verlasse mein Land"
... und zerriss das Band


2. Gottkind

Am Himmel gebärt die Dunkelheit
Den Winter aus Hass und Neid
Schon versinkt die Welt im weißen Kleid
Verderben labt sich an der Menschheit

Nun wandert es durchs Weltental
Verkündet seine Lehre, seine Saat
Betritt alte Wege, alte Hallen
Alter Glaube wird durch den Winter fallen

Nun sieh zurück zu deinen Pfaden
Entweihtest und verdarbst uralte Sagen
Weiße Asche wehte dein Winterwind
Auf heiliges Land, du elendes Gottkind

So höre her du feiges Wesen
Auf dich herab soll Feuer regnen
Stirb durch das Schwert der Heiden
Fühle all ihre Leiden

Doch nie enden wird der Winter
Mit seiner dunklen Wacht, mit seinen Kindern
Die alten Sagen erfrieren im Winterland
Die alten Götter tot, erschlagen durch des Kindes Hand


3. Königin des Feuers

Es ist schwarz, tot und wunderschön rein
Nur Staub und Schatten, kein Leben, kein Sein
Durch Ruinen mit längst vergessenem Prunk und Schein
Jagt die Stille die Geister der Vergangenheit

Sie hauchen und wispern von unsäglichem Leid
Von ihren verbrannten Leibern, von ihrer Pein
Entsetzliche Schreie heulen laut um ihr totes Gebein
Doch sie brechen, verhallen, ersticken am schwarzen Gestein

Ein Rinnsal aus Verderben fließt durchs Land
Durch eine Welt, in der des Feuers Lied erklang
An Gemälden von Angst und Grauen entlang
Bis hin zum nun schwarzen Wald, wo alles begann

Geruch von nacktem Ekel erfüllt die Luft
Das Leichenmeer versprüht den markant süßen Duft
Und hoch über dieser schier endlosen Gruft
Tanzt die Reinheit am roten Himmel in stiller Rachesucht

Nun soll kein Schnee mehr fallen
Kein Wasser mehr frieren
Kein Kind mehr falsche Bande schmieden

Nun herrscht die Stille, um die sich Flammen schlingen
Auf dass nie mehr wird ein Kind vom Winter singen


4. Windtränen

Die Bäume summen sein Lied
Die Nadeln tanzen mit ihm
Er streichelt sanft des Kindes Haar
Und flüstert von Schmerz und Qual

Die Zweige wiegen sich im Wind
Der Wald versinkt im Mondeslicht
In den Nadeln schaukelt ein Kind
Schimmernd zart, mit weißem Gesicht

Die Bäume singen sein Lied
Die Flocken tanzen mit ihm
Schaukelnd, flüsternd küsst er das Kind
Seinen letzten Atem hat nun der Wind

Er trägt die Kunde durchs Land geschwind
Die Geschichte vom Wald, Mond und Kind
Und die Väter lauschen dem Winterwind
Schreien, trauern und weinen sich blind


5. Nachtblut

Die Welt ist im Wandel
Die Zeit endet
Hier! Im Schatten der Nacht
Hier! Am Tor zur Dunkelheit
Und das Verderben schwärzt das Blut

Dies ist der Ort, an dem die Toten gehen
Wo Stürme und Nächte der Rache entstehen
Hier, wo der Atem brennt
Und der Schatten alles in seinem Blut ertränkt

Durch das Tor schleicht ein Nebel
Schreie und Geflüster begleiten ihn
Auf dem Pfad marschiert ein Heer
Sein Schlachtruf nach Rache schürt Mut

WIR RUFEN DEN SCHATTEN
WIR RUFEN DIE NACHT
ES KOMMT VERDERBEN
VERGELTUNG UND HASS

Die Welt ist im Wandel
Hier in den Schwaden des Nebels
Hier in den Marschen des Heers
Und schwarz ist endlich Blut und Herz


6. Winterwacht

Der Winter berührt ganz leicht und sacht
Mit kaltem Wind die tiefe Nacht
Im weißen Bett ward dann erwacht
Ein helles Herz aus Eis gemacht

Fortan soll es der Himmel blenden
Sein Gedank' und Tun an Torheit kränken
Die Lüge soll sein Wort vollenden
Falschheit seinen Spiegel schänden

Hörst du dein Lied erklingen?
Spürst du wie sie dich bezwingen?
Die Melodie deiner falschen Ansinnen
Die Wächter sind es, die sie singen

Weiter und weiter, oh Winterkind
Mensch und Seel' erfriert der Eiswind
Die Väter wachen über seinen Sinn
Halten den Bann, lassen es blind

Der Winter nährt erneut die Nacht
Sein Wind sät die eisige Macht
Im falschen Schnee ist nun erwacht
Erneut ein Kind der Winterwacht


7. Spiegel der Unendlichkeit

Schon abertausend Gezeiten lang
Ziehen Meuchler und Verheerer durchs Land
Vergiften, blenden und bringen mit dem Eisbrand
Die legendären Mythen um gottgleichen Machtglanz

Nun stehen sie im Tal der Ewigkeit
Das Heer des Winters, das Heer der Reinheit
Eisiger Boden gebiert Hass und Neid
Und die Glut des Himmels bringt Tod und Leid

Die Klingen der Mächte kreuzen sich
Getrieben, gehetzt, verblendet und tödlich
Wut und Schmerz beherrschen die Schlacht
Blut und Schreie entfesselter Glaubensmacht

Unerbittlich und gnadenlos
Wüten Winter und Feuer im Glaubensschoß
Und sie sollen nie ein Ende sehen
Nie den Weg der Erlösung gehen

In diesem Krieg weht das Banner der Ewigkeit
Und so nun schließt sich des Schicksals Kreis
In dieser Welt herrscht nie eine Gottheit
Feldherr allein ist der Spiegel der Unendlichkeit


8. Flammender Zorn

Das Licht weicht der Dunkelheit
Eine neue Bedeutung bekommt das Leid
Die Herrschaft des Winters ist vorbei

Es regnet Feuer vom Himmel herab
Das Chaos bringt eine neue Nacht
Die Welt brennt in meiner Schlacht
Aus Zorn und Neid um göttliche Macht

Ich bringe die Finsternis und den Tod
Kind! Spüre das Grauen, den Zorn, die Not
Von meiner Hand tropft nun dein Rot
Erschlagen, jammernd sinkst du vom Thron

Die Feder des Terrors zeichnet das Land
Die Helden des Winters verrecken im Sand
Mein Zorn aus Feuer hat das Eis verbannt
Und sein ätzender Atem alles verbrannt

Die Herrschaft des Winters ist vorbei
Doch Trug und Lüge bleibt

Nur die Toten dieser blutigen Nacht
Erleben das Ende meiner Schlacht
Und Asche rieselt ganz seicht und sacht
Auf das kalte Grab der Winterwacht


9. Kaltes Herz

Ich bin das Leid, ich bin der Schmerz
Ich bin die Fäulnis, die euch nährt
Ich bring' Angst und Schrecken einher
Ich bin das Geschwür, das immer zurückkehrt

Meine Lippen flüstern eure Namen
Erstickt und verreckt an meinem Atem
Betet zu Gott, fleht um Erbarmen
Doch es ist MEIN BLUT, in dem ihr badet

Ihr hasst und liebt mich
Erobert und verleugnet mich
Ich bin eure Stimme, euer Gesicht
Mit mir erstickt ihr selbst Gottlicht

Grauen und Schrecken sind meine Macht
Brennt! Brennt und sterbt in meiner Schlacht
Narren! Nur ich hab' das Feuer entfacht
Narren! Ich selbst hab' euch zu Fall gebracht

Ich bin die Kälte, die euch nährt
Ich bin euer! Euer Winterherz

Nur die Toten dieser blutigen Nacht
Erleben das Ende meiner Schlacht
Und Asche rieselt ganz seicht und sacht
Auf das kalte Grab der Winterwacht


10. Kriecher

Ich will, dass ihr rennt
Ich will, dass ihr brennt
Dass der Zorn eure Namen nennt
Dass Feuer euer Lächeln versengt

Lauft! Und lauft ihr Verdammten
Eure Freude soll im Hass verdampfen
Ihr sollt mein Dasein teilen
Euch allen soll dies Leid ereilen

Ich sehe sie lachen
Ich sehe sie tanzen
Von eklatantem Hohn verseuchte Schranzen
Und ich hasse ihre Fratzen

Sie ehren und lieben sich
Schwören auf das einzig wahre Licht
Geloben und preisen ihr Leben
Auf dass sie ihre Blindheit hegen

Falsch! Falsch und dumm seid ihr
Kriecht dahin wie niederes Getier
Eure Freude werd' ich brennen sehen
In Dekadenz werdet ihr untergehen



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