Minas Morgul Eisengott 1. Einleitung 2. Der letzte Tag Die Nebel lösen sich behäbig, aus Farbenglanz Wird grau nun sein Aus Schemen löst sich ein Gigant Schreitet donnernd auf zur Jagd, die Beute Mensch Der Versuch der alten Götter Jegliche Hoffnung auf Leben sei verwehrt Gewaltsam begegnet kalte Wahrheit Denn ich war schon immer da Ich war die stille Stimme Ich ward vom Lauf der Zeit geführt Gekostet hab ich gierig von der Kälte Die fließt in unsichtbaren Füllen Die dennoch älter als die Welt In der das Leben nun erlischt Denn nun wird das ganze Sein ein Opfer seiner Klinge Hinter jedem Geist ist Gnade fremd Kein Wort dringt über eisern Lippen Regen, Sturm und Donner toben, die Klinge wütet Fordert wild, Stahl und Fleisch begegnen sich Verschmelzen nun und werden Eins Und nun flieht das letzte Licht und die Stürme sterben still Die Welt vergeht in Finsternis, ein neuer Frieden, der rettende Heilung ist Selbst die Zeit ist nun zerschmettert und ungebrochen bleibt die Stille Erschaffung von neuer Existenz, noch ungeboren, noch ohne Sinn Denn er ward schon immer da, er war die stille Stimme Er ward vom Lauf der Zeit geführt, gekostet hat er gierig von der Kälte Die fließt in unsichtbaren Füllen, die dennoch älter als die Welt In der das Leben nun erlischt 3. Sohnes faden So schreite hin, mein Fleisch, mein Blut Dort oben an der Tafel sei dein Platz Sprengt auch der Schmerz mir den Verstand Krampft auch das Herz mir in der Brust Einherier, die Toten leben in den Hallen Ein Gott gebietet euch den Lohn Wenn Atem stirbt auf rotem Boden Getragen sein sollt ihr gen Himmel Gewiss sei auch, dass ich dir folge In den Jahren, mit der Zeit Schlachten wollen geschlagen werden Mein glühend Herz folgt ratlos Getragen schwer von Erinnerung Hoffnung tief gestochen in die Rinde Alte Zeichen von großer Kraft Die Nornen Wege unergründlich Der Sinn verborgen in der Zeit Gebrochen ist das Rad des Lebens Ein Schnitt, der nahm das Kind mir fort Das Antlitz lebt in Bildern weiter Denn nun wirst du ewig sein Einherier, die Toten leben in den Hallen Ein Gott gebietet euch den Lohn Wenn Atem stirbt auf rotem Boden Getragen sein sollt ihr gen Himmel 4. Minas Morgul Turm der Magie, sich drehend Kuppel Die da sehend in die Welt Der Sitz der Neun, ein Ort des Schreckens Wo wartend Krieger auf die Schlacht Geformt von ebenjenen Schatten Die einst von königlichem Blut Dienen dort nach seinem Willen Stille Diener des dunklen Herrn Im Osten öffnen sich die Tore Eine Wand am Horizont Flammen fressen schreiend Fleisch Schrill der Ruf der finsteren Knechte Die da reiten Die da leiten das dunkle Heer Minas, Minas, Minas … Morgul Minas, Minas, Minas … Morgul Grollend schreit die Erde unter stampfend Hufen Geschrei der Schwerter, die da kosten gierig von roten Nass, Schlitzend bahnt sich's seinen Augen Entstelle Leiber in kaltem Staub Was da einst Mensch noch war Ein Blutfeld ist's auf dem sie wandeln Heiß brennt die Schlacht, kalt beißt der Wind Stahl stiehlt den Atem stolzer Krieger Die eins nun mit der Erde sind Sie stürzen sterbend in die Nacht 5. Eisengott Aus kalter Stamme einst geschaffen, so zieh ich leise durch die Nacht, im Herzen wohnt ein dunkler Geist, lässt mich wüten, ist meine Fügung. Durch Sturm und Zeit wird dieser Fluch Gefährte sein, soll leiten mich bis an mein Ende, wenn einst Vollbracht mein Lebenswerk. Such heim euch im Schlaf, führ tief die Klinge, im Rausch des Blutes ungehemmt, im Zeichen einer neuen Welt, ganz ohne euch, dies sei mein Ziel. In eure Träume werd ich tauchen, zerstöre Seele, nage am Geist, Schmerz wird der Weg zum Wahnsinn sein. Das Töten fiel mir immer leicht, kein Mitgefühl noch Hauch von Gnade, ich nehme euer kläglich Leben, ein Fehler seid ihr, eine Plage. Ich schneide tief, ich schneide fest, dies Gewimmer ein Genuss, der Eisengott, er ist am Werke, ein Misantroph, der töten muss. Und letzten Endes nehm' ich euch, was ihr zu Schätzen nie gewusst, das Fleisch reiß ich euch roh vom Knochen, werf's in die Welt, die ihr beschmutzt. (Sie müssen wissen, dass ich die rechte Hand ihres Gottes bin, Gott selbst... Ich war das allererste Lebewesen... Mein Haupt ist glühende Sonne, in deren Strahlen die Seelen der Toten leben... So schuf ich die Erde und die Sterne, aber das Böse regierte über mein Ziel... Das Böse regiert über die Welt...) Das Töten fiel mir immer leicht, kein Mitgefühl noch Hauch von Gnade, ich nehme euer kläglich Leben, ein Fehler seid ihr, eine Plage. Ich schneide tief, ich schneide fest, dies Gewimmer ein Genuss, der Eisengott, er ist am Werke, ein Misantroph, der töten muss. 6. Rot Wenn scharfes Eisen bricht die Leiber Wird's rot, rot, rot, ja rot Wenn lachend Leid singt auf den Feldern In Schwerthieb sei das Gnadenbrot Wenn Flammen lecken tiefe Wunden Wird's rot, rot, rot, ja rot Wenn ehern weht das stolze Banner Stahl benetzt von heißem Blut Panzer brechen, Schilde bersten Schaurig Schreie in der Nacht Der Lügner Fratze fleht gen Himmel Ein blutig Wert, es sei vollbracht Feuer regnet rot hernieder Brennt glühend sich ins Fleisch hinein Frisst das Leben ohne Gnade Beendet nun dies kläglich Sein Rot, rot, rot soll es werden, Leben in Flüssen auf purpurrot Rot, rot, rot soll es werden, ein Sturm zieht auf, fegt alles fort Wenn scharfes Eisen bricht die Leiber Wird's rot, rot, rot, ja rot Wenn lachend Leid singt auf den Feldern In Schwerthieb sei das Gnadenbrot Wenn Flammen lecken tiefe Wunden Wird's rot, rot, rot, ja rot Wenn ehern weht das stolze Banner Stahl benetzt von heißem Blut 7. Totes Leben Schmerz wie heilsam wirkt dein Sein In meine Mitte mag ich tauchen Will sein kein Teil von dieser Welt Verkleidet Hüllen an den Hebeln Die da dirigieren im Weltenstrom So gehe ich weiter, betrachte still Ein Quentchen Lied weint der Brust Diese Stimme klingt in mir Wo ich auch wandle, ich atme Tod Doch scheint für andere dies das Leben Wortscherben, klirrend in der Menge Wer ist da noch, wer sieht wie ich? Und öffne ich die Augen wieder, so stirbt der Nebel Raunen erklingt und Masten fallen Das Grau weicht Farbe, die Leben zeichnet, der Anbruch einer neuen Zeit Und wieder spür ich's und wieder leb ich's, es treibt mich an Und wieder will ich's und wieder mag ich, es lebt in mir Und öffne ich die Augen wieder, so stirbt der Nebel Raunen erklingt und Masten fallen Das Grau weicht Farbe, die Leben zeichnet, der Anbruch einer neuen Zeit Es ist die Summe des Erlebens Will, dass ihr brennt, ein erstes Mal Will, dass ihr seht und dass ihr fühlt Euch selbst begreift, die Flamme schürt Das Selbst erkennt, gleich welcher Art Verstand, er darf nicht still nur schweigen Darf brechen nicht, ist steter Quell 8. Sinn und Ziel Was nutzt ein wurzelloser Geist Dem verwehrt das eigne Sein? Wohin wird diese Reife führen Wie viele Leben in Dunkelheit? Auf der Suche nach der Wahrheit Auf dem Weg zum Sinn und Ziel Täglich stirbt ein Stückchen Seele Verstand verdorrt, wird leer und grau Hat ein Gott getrunken von tiefer Weisheit Einem Willen, das nun weiterlebt Existent im Geiste der Denker Es sei die Wurzel allen Seins Ist fruchtbar Hoffnung, soll erblühen Soll schmieden unzertrennlich Bande Soll schaffen eine neue Welt Wo jetzt noch Zwietracht, Angst und Lügen zersplittert Was doch Eins sein soll Im Herzen wild, es lebt von Freiheit Kann pochen nicht ganz ohne Sein Muss füllen sich mit jenem Willen, will's gierig trinken Doch ist der kläglich Geist vergiftet Schwimmt gar stet im Strom der Zeit Find vergessen alle Werte, vertrocknet Leben Wird welk und kalt Und habt ihr die Vernunft gemeuchelt und den Blick zurück verlernt Wird euer Erbe ohne Zukunft, der Sinn er bleibt euch stets verwehrt Dann habt ihr mit der Welt gebrochen und wandelt leer und starr dahin Habt von der Wahrheit euch entfernt, ein Weg, der Angst und Kummer bringt 9. Hüter der Zeit Sieh, wie es rinnt durch hagere Finger, ist Sand, ist Leben Eines jeden Wesen Pfad Zeichnet den Anfang und auch das Ende In meiner Seele brennt ein Feuer Gar alt ist es und wahrhaft kalt Bin stets blickend in die Tiefe Ein Augenblick verrinnt, zerschellt wie Glas Ich sag die Angst in allen Formen Ich sah das Grauen in der Nacht Ich nahm vom toten, kalten Blute Ich lebe fort im Rausch der Zeit Ich nehme Leben, nehme Hoffnung Bin weder Gott noch Fleisch und Blut Verwische Spuren, bin Vergessen, Erinnerung Unendlichkeit in reiner Form Mein Meister ist die Zeit Ich lebe in ihr fort, lösche Leben, werfe Schatten Lasse regnen Leid und Verderben über die Massen Über die Welt Mit blinden Augen kann ich sehen Wie Träume sterben, Illusion verblasst Erkaltet ist nun auch die Asche und Stille herrscht nun Allerorten Behutsam rauscht es in den Blättern Zeit dreht sich stet Wirkt ewiglich 10. Wende Faschistoid in den eigenen Reihen Feiger Mob im Weltnetz getarnt So geht es stet gegen alte Werte Mit gespaltener Zunge Mit der Fahne im Wind Denunziation, als Instrument für den eigenen Status Selbstherrlichkeit primitivster Form Schwarz auf weiß mit der Feder der Lüge Korrupt fundiert, wie fokussierter Wahn Verblendet, nonexistente Ideale Hetzend in Wort und Schrift Die Toleranz der Blender Es sei die Wildheit des Herzens Die eigene Freiheit und das höchste Blut Beschnitten vom Pöbel Konsumkorrumpierter Gleichgeschaltet im Einheitsschritt Den Wind, den ihr gesät Er zieht als Sturm und naht von Ost Es wird ein Schlag mit den eigenen Waffen Vertonte Wut, ein Aufschrei des Hasses Den ihr geschürt mit unserem Blut Kein Tropfen mehr für eure Lügen Kein Schweigen mehr, nur auf nach vorn