Porta Nigra Fin de Siècle 1. Dekadente Nächte Geweihte Nächte unter schimmerndem Gaslicht Dort wo wir uns nur den Häuten beugen Schenkel-Schächte zerren das Gesicht Und der deutsche Diwan brennt ewiglich. Alta-Carrara! Goldener Geist Deine Sünden werden durch die Zeit sich rosten Gilles de Rais! Satanischer Greis Auch von deinen Nächten werde ich kosten Nein! Dekadente Nächte Ich werde als Täter vor diesem Jahrhundert stehen Und die Richter werden sich an meinen Makeln zerritzen Sich an meiner Kreatur schamlos vergehen Und aus dieser Glut mein Unheil schnitzen Geweihte Nächte under schimmerndem Gaslicht Wo wir uns nur den Häuten beugen Hier brennt der deutsche Diwan ewig Hier wird unsere Sucht zur Lust an sich Eine Lust gepflanzt in tausend Lenzen Die uns das Leben schwarz umgrenzen Mit der wir die Welt den Angeln heben Und die Gier in uns beleben Dekadente Nächte 2. Megalomaniac Do you believe in what you are saying? In every case you tried to rule you failed When the day is gone you are dreaming Another world, another time. Resist! Megalomaniac Do you believe in what you are saying? In every case you tried to rule you failed When the day is gone you are dreaming Another world, another time. Resist! Megalomaniac Sie haben dir diese Augen gegeben. Maschinenbrut Sie haben dir diese Augen gegeben. Augen die blind sind Megalomaniac Selbst im Schein der Sonne bleibst du kalt Megalomaniac Do you believe in what you are saying? In every case you tried to rule you failed When the day is gone you are dreaming Another world, another time. Resist! Megalomaniac 3. Der Spiegel Knochenkreide, du malst ihm Ein schönes Gesicht In weicher Form, blass alleine Scheint es im Licht Augenreihe - grün und stolz Lädt sie zu sich Liebt das seine, gern alleine Und bäumt sich zum Stich Der Mammon kleidet dir Ein leichtes Gewicht Du denkst was zag ich hier? Und verdunkelst das Licht Der Spiegel zollt dir die Nacht In der du sie glücklich gemacht Denn tief in deinem Fleisch Wohnt die Sterblichkeit Spieglein, Spieglein an der Wand Wer trägt den tiefsten Schatten durchs Land? Wer trägt den Tod in seinem Blick? Und bettet die Erde in fahles Licht? Augenweide - schwarzes Gift Strahlt der Erde Schönheit nicht Hasst das seine, gern alleine und spaltet das Ich Der Mammon kleidet dir Ein leichtes Gewicht Du denkst was zag ich hier? Und verdunkelst das Licht Der Spiegel zollt dir die Nacht In der du sie glücklich gemacht Denn tief in deinem Fleisch Wohnt die Sterblichkeit Der greise Mann blickt dunkel tief Sieht nicht den Weg der ihn einst lenkte Sein Geist schlief als er sich hier verlief Als Fleisch und Fleisch sich an die Sünde verschenkte Der Spiegel bleibt ihm als Mahnmal stumm Doch biegt die Idee der Schönheit krumm So dünn und fahl, dass man ihm den Mammon stahl Auch den schönsten Gott erwartet das Schafott Tief in deinem Fleisch Wohnt die Sterblichkeit 4. Absinthfee 5. Das Aas der Meere Das erste Segel zog noch auf einen glatten Spiegel Mit ruhigem Herz und stillem Blut Der Junge entrückt von der Anmut der Sonne Fuhr im Geleit der frommen Menschenbrut Weltgericht, Menschheitsgicht Ich bin das Aas der salzigen Meere Kenne kein Maß oder Verzicht Und fresse mich tot an wollüstiger Gebärde Gelangweilt vom Spiegel und der Sonne matten Glanz Der junge Mann setzt das zweite Segel in das tosende Wasser Will alleine fahren wo ohne Ende Brandung steigt Und sich in verzerrter Fratze der Abgrund seiner Seele zeigt Weltgericht, Menschheitsgicht Ich bin das Aas der salzigen Meere Kenne kein Maß oder Verzicht Und fresse mich tot an wollüstiger Gebärde Das dritte Segel setzt von allein Kurs auf das beißende Sonnen-Grab Menschenfeind - wir segeln weiter, bis auch das letzte Gefühl verstirbt Wollen fahren bis wir brennen und der armen Brut ein Licht ernennen Wollen weiter aasen und fauchen und uns heute im Lichtmeer ersaufen Werden der Sonne gute Nahrung sein nie bejammern Brand und Schmerz Werden allein und glücklich sein Sonne brenne auf mich hernieder Ich bin das Aas und schenk dir mein Gefieder Sonne brenne auf mich hernieder In diesem Salzmeer sollen sterben meine Glieder Weltgericht, Menschheitsgicht Ich bin das Aas der salzigen Meere Kenne kein Maß oder Verzicht Und fraß mich tot an wollüstiger Gebärde 6. Fin de Siècle Scharfer Blick, trübes Blut Phantomschmerz, Lichterflut Lass uns hier ins Kissen fließen Die Nacht mit Schweiß begießen Davor ein Schnitt noch zum Dessert Ein Flächenbrand im Fettgewand Fin de Siècle, Zeitenwende Was fällt darf noch getreten werden In Schutt und Asche, bis zum Ende Fin de Siècle, Zeitenwende Tongeschwader, Konsumkadaver Zwei Walküren, Gottallüren Mit der Flamme auf den Lippen Wollen wir über die Zeit uns beugen Den Limes einer neuen Welt bezeugen Ein Triumphgefühl im Todesspiel Durch die nassen Schenkel, das letzte Mal Entsenden wir der Freiheit einen Gruß Zerkratzen in Angst uns am heiligen Gral Und legen dem Tod uns zaghaft zu Fuß Fin de Siècle, Zeitenwende Was fäll darf noch getreten werden In Schutt und Asch, bis zum Ende Fin de Siècle, Zeitenwende 7. Tod meiner Lust Du hast meinen ersten Frühling entzündet Und meine unbefleckte Sprache geweiht Du hast mit mir die Wurzel des Gefühls ergründet Und mich früh genug mit Gott entzweit Meinem Reiz hast du ein helles Licht gegönnt Und mir edelsüße Frucht geschenkt Hast mein Verlangen in den Himmel gelenkt Und mein Zittern in der Glut versenkt Bald war mein Hochmut deiner Güte erlegen Und dein Schatten zerrte mein Gesicht So starb auch meine Pracht an deinem Degen Als mit dem Herbst das Erbarmen wich "Deine Schonfrist endet hier" Spuckst du es mir in das Adels-Gesicht "Die gute Welt ist nicht dein Revier" Bellt der Hund zum zweiten Stich Vor diesem Licht, vor dieser Sonne Gabst du Geburt einem geringen Wesen Das nur liebt, was es nicht achtet Und selbst der Schöpfung nach dem Leben trachtet Auf diesem Acker, auf diesen Wiesen Laben wir uns an einem sterbenden Tier Hier singen wir auch die dunkelsten Lieder Und heben die Stimme in schamloser Gier