Waldgefluster Meine Fesseln 1. Der Nebel Das Land liegt fahl im ersten Licht Ein weißer Schleier verschlingt die Wälder Entzieht sie dem klagenden Blick Und ein Herz wurde kälter Träge und Trüb… Der Nebel klammert sich an die Wipfel Der Winter feiert seinen Sieg Und Stille legt sich auf der Berge Gipfel Und plötzlich verstummt der Ruf Fern nur noch der Wälder Gesang Verzehrend bedeckte sie ein weißes Schleiertuch Und Hass, Trauer, Sehnsucht verklang Der Nebel – Bedeckte beklemmend das Land Der Nebel – Brachte eine einsame Stille Nur Nebel – Wo einst ein strebend Feuer gebrannt Nur Nebel – Kein Glück, kein Hass, oder Wille Stille, wo sonst rasende Wut Nur einsame Leere bleibt zurück Stille, wo sonst der Sehnsucht Glut Ein Krieger verlor das Feuer im Blick Verstummt das Echo der Schreie Zurück blieb nur die Leere Mein Blick verlor sich in der Weite Als ich den Wäldern den Rücken kehrte Doch trugen die Wälder den Willen in sich Ohne sie bleibt nur Stillstand Und der Nebel der die Seele bricht Klammerte sich eisig an das Land Wie gern hört ich wieder den klagenden Gesang Spürte wieder Leben Wie gern hört ich wieder des Freudentaumels Klang Knoten in des Schicksals‘ Fäden Der Nebel – Bedeckte beklemmend das Land Der Nebel – Brachte eine einsame Stille Nur Nebel – Wo einst ein strebend Feuer gebrannt Nur Nebel – Kein Glück, kein Hass, oder Wille [English translation:] [The Brume] The countryside dimly lies in prime light. A white veil engulfs the woods, conceals them from doleful eyes and a chill was cast on a heart. Stagnantly and dismally... The brume clings to the treetops. Winter celebrates its victory and silence lies down on the mountaintops. And suddenly the call falls silent, the chant of woods only afar. A white veil coated them consumptively and hatred, grief, yearning subsided. The brume – coated the countryside oppressively. The brume – brought a solitary silence. Only brume – where once a thrusting fire had burnt. Only brume – no bliss, neither hatred nor will. Silence where once wild rage. Only solitary emptiness remains. Silence where once the blaze of yearning. A warrior lost the fire in his eyes. Broken off the echo of cries, only emptiness remained. My gaze got lost in the distance as I turned my back on the woods. But the woods bore the will, without them only stagnation remains and the brume that bursts the soul clung gelidly to the countryside. How I would love to hear the plaintive song again, would feel life again. How I would love to hear the sound of bliss again; knots in the threads of fate. The brume – coated the countryside oppressively. The brume – brought a solitary silence. Only brume – where once a striving fire had burnt. Only brume – no bliss, neither hatred nor will. 2. Karhunkierros Brich auch, der Sonne entgegen Sieh dich vor, Vergessen lauert auf meinen Wegen Mein sanftes Rauschen kündet von künft’gem Glück Brich auf, und blicke nicht zurück Vorbei an erquickenden Bächen und trägen Seen An brüllend reißenden Strömen und stillen Mooren In des Windes Armen sich wiegende Blätter Begleiten einen Geist gehetzt vom Morgen Tritt um Tritt schritt ich voran Die Gedanken an Gestern verschwammen Umgeben von des Waldes Stille Scheint was einst fremd nicht länger zu zählen Der einsame Pfad trug mich hinfort Befiel mein Herz und riss es mit sich Nicht länger kann ich von außen betrachtend Nach dem inneren Grunde fragen Das Fremde wich einem tiefen Vergessen Und ließ nur das Heute zurück Der mächt’gen Stämme einsam Rufen Ließ die Grenzen verschwimmen Des Waldes Herz und das Mein’ge Schlugen in Resonierender Stille Als Eines Nur noch ein Stück, reiß die Mauern endlich ein Sei hier, vergiss das Streben deines Seins Spür die Kraft, die ich dir geben kann Nur noch ein Stück, schreite, schreite voran Ich strebe nicht länger nach Zufriedenheit Oder nach erfüllendem Glück Für einen Moment riss er die Mauern ein Und ich konnt sagen: „Ich bin hier“ Nur hier wirst du finden, was du schon lange suchst Die Grenzen überwinden, die du dir selber schufst Lausche dem Raunen, welches dich treibt durch den Wald Schreie dies Mantra, welches in uns widerhallt Vergesse dich – ich vergesse mich Spüre dich – ich spüre mich Atme mich – ich atme dich Verlange nichts – ich verlange nichts [English translation:] Embark on a journey towards the sun. Watch out, oblivion lurks on my ways. My mellow rushing heralds bliss to come. Embark on a journey and do not look behind. Past invigorating streams and sullen lakes, roaring torrents and quiet marshes... Leaves swaying in the arms of the wind Accompany a spirit chased by the morning. Step by step I moved forward. The thoughts of yesterday became indistinct, surrounded by the stillness of the forest, what was once unfamiliar seems not to matter anymore. The abandoned path carried me away, infested my heart and tore it away. No longer can I from the outside ask for the inner reasons. The unfamiliar yielded to a deep oblivion and only left the present. The lonesome calling of the massive trunks caused boundaries to blur. The heart of the forest and mine beat as one in resonating tranquility. Only a bit, tear down these walls at last. Be here, forget the striving of your existence. Feel the power that I can give to you. Only a bit, continue, continue on your way. I no longer seek satisfaction or satisfying bliss. For a moment he tore down the walls and I could say: “I am here.” Only here you shall find what you have been seeking for so long to overcome the boundaries you created by yourself. Listen to the murmur that haunts you through the woods. Shout this mantra that resounds in us. Obliviate yourself – I obliviate myself Feel yourself – I feel myself Breathe me – I breathe you Demand nothing – I demand nothing. 3. Wie Eine Weide Im Wind Frischer Tau lag nass auf dunkelgrünen Wiesen Die ersten Strahlen der Sonne brachen sich in den Bäumen Auf den Feldern sah man das Leben sprießen Und Frühlingsbäche hörte man in Aufbruch schäumen Das Leben zog es voll ungebändigt‘ Tatendrang Hin zu unerforschten, weiten Ufern Und eine sanfte Brise trug über einen Frühlingshang Der neuen Wege lockend Rufen Und ich stand wie eine Weide im Wind… Eine Weide stand allein und unbeugsam Sie wog sich in sanften Frühlingsbrisen Und auch wenn das Neue lockend sang Auf ewig harrte sie auf ihren Wiesen Die Sonne fiel drückend auf bestellte Felder Die sengende Schwüle brach sich in den Lüften Frohlockend klangen Klagen durch die Wälder Sangen voll Inbrunst von des Herbstes Düften Berstend vor Fülle lag das weite Land Bittersüße Früchte hingen an reifen Bäumen Ein unbändig‘ Hauch erzählte einem roten Sonnenuntergang Von des Sommers erfüllten Träumen Und ich stand wie eine Weide im Wind… Eine Weide stand allein und unbeugsam Sie wog sich in einem stürmisch‘ Sommerhauch Und auch wenn eine Herbstklage lockend sang Auf ewig harrte sie auf ihren Feldern aus Träge fiel das Laub hin zu Erden Tauchte die Welt in ein prächtig rot-gülden Farbenspiel Als sich Gefährten zum Scheiden den Rücken kehrten Trauerte eine Weide, die Einsamkeit zum Opfer fiel Eine einsame Krähe sah man in der Weite entschwinden Sie zog durch ein karges Land, gehüllt in Nebelschwaden Getragen von kalten herbstlich‘ Winden Hörte man sie von der Leere klagen Und ich stand wie eine Weide im Wind… Eine Weide stand allein und unbeugsam Sie wog sich in des Herbstes kalten Winden Und auch wenn das Blätterrauschen nach Leere klang Auf ewig kann man sie einsam auf ihrer Lichtung finden Das Land lag brach, vom kalten Schnee benetzt Ächzend beugten sich die Fluren in des Winters Klauen Wälder von wütend‘ Stürmen zerfetzt Ließen ungezähmten Hass verlauten In Zwietracht sah man alte Gefährten scheiden Über die Wipfel fegten eisig Winterstürme Und auch die alte Weide fühlt‘ man leiden Als sie kein Blattgewand mehr vor den Elementen schirmte Und ich stand wie eine Weide im Wind… Eine Weide stand allein und unbeugsam Sie wog sich unter des Winters Macht Und auch wenn das Heulen der Stürme vor Hass erklang Auf ewig harrte sie in stiller Andacht Wie eine Weide im Wind… [English translation:] Fresh dew wetly lay on dark green meadows, first rays of sun were refracted in the trees, one saw life sprouting on the fields and heard vernal streams seething with new departures. Driven by untamed thirst of action, life is heading for undiscovered, vast shores and a balmy breeze carried the siren calls of new paths over a vernal hill. And I stood as a willow in the wind... A willow stood solitary and unyielding, it swayed back and forth in balmy vernal breezes; although the new sang temptingly it remained on its meadows eternally. Sun sultrily fell on tilled fields, withering humid heat bursts in the air. Laments resounded in the woods rejoicingly, they perfervidly sang of the scents of autumn. The land lay full to bursting, bittersweet fruit grew on mature trees. An unbridled breeze told a crimson sundown of summer’s fulfilled dreams. And I stood as a willow in the wind... A willow stood solitary and unyielding, it swayed back and forth in a gusty summer breeze; although an autumn lament sang temptingly it remained on its fields eternally. Leaves fell slowly to the ground, bathed the world in a magnificent crimson aureate play of colors as companions turned their back to each other for parting, a willow grieved that fell a victim to solitude. One saw a lonely crow vanishing in the distance, it migrated through barren lands shrouded in wafts of mist, carried by cold autumnal winds, one hears it sorrowing of the hollowness. And I stood as a willow in the wind... A willow stood solitary and unyielding, it swayed back and forth in cold winds of autumn; although the rustling of leaves sounded like hollowness one can find it forever on its glade lonesomely. 4. Trauerweide Teil I 5. Wenn Die Morgensonn... Blutrote Himmel erwachen über einer toten Welt Ihr Schein taucht die Wälder in Leben – Scheinleben Der Glanz des Taus spiegelt das Morgengraun Und Nebelschwaden zerfetzen das Land Wenn die Morgensonn im Abendrot ertrinkt, Wenn das Land im blutgen Schein versinkt Wenn der Nebel ihre Strahlen verklärt Wenn sie am Morgengraun zerbricht Wenn ihr Licht nur noch Verzweiflung bringt Wenn die Morgensonn im Abendrot ertrinkt Ich starb bevor ich wirklich zu Leben erwacht Das Ende ergriff meine Seele im Morgengraun Zarte Sprossen von der Zeit zertrampelt Warum ward ich niemals jung? Grau in Grau, alles ist grau Kein Licht vermag mehr zu wärmen Eine kalte, tote Morgensonne Klammert sich mit eisig Strahlen an das Leben Wo früher in jedem Blatt das Leben schrie Wo Gewässer noch in Hoffnung funkelte Scheint jetzt alles nur noch tot und leer Und Nacht fällt bevor der neue Tag beginnt Ich wünschte ich könnte teilhaben an dem was ihr Leben nennt, einmal nicht nur funktionieren Wo sind sie denn, eure ewigen Momente, eure großen Gefühle? Einmal nur aus tiefster Seele, voll Inbrunst lachen, oder zumindest weinen auf dass das Herz zerbricht Was wenn nur noch Verzweiflung und Gleichgültigkeit das Innerste erfüllen Was wenn ich an der Gewissheit zu leben zerbreche, am Leben erkranke Ich betrat schon alt die Welt, starb schon vor meiner Zeit Bin nur eine seelenlose Totgeburt Grått på grått, alt re grått Intet lys, kan varme meg En kald og død, morgensol Griper om seg med frosne stråler Wenn die Morgensonn im Abendrot ertrinkt, Wenn das Land im blutgen Schein versinkt Wenn der Nebel ihre Strahlen verklärt Wenn sie am Morgengraun zerbricht Wenn ihr Licht nur noch Verzweiflung bringt Wenn die Morgensonn im Abendrot ertrinkt [English translation:] Sanguine skies awake above a dead world. Their gleam suffuses the woods with life – feigned life. The sheen of dew reflects the dawn and wafts of mist cleave the countryside. When the morning sun drowns in sunset glow, when the countryside descends into sanguineous light, when the mist hazes its rays, when it bursts from dawn, when its light only brings despair, when the morning sun drowns in sunset glow. I died before I truly awakened to life. The end grasped my soul at dawn, tenuous sprouts trampled by time. Why was I never young? Gray in gray, everything is gray. No light is able to warm anymore. A cold dead morning sun clings to life with gelid rays. As life once screamed in every leaf, as waters glistened yet full of hope now everything merely appears to be dead and empty and night falls before a new day begins. When the morning sun drowns in sunset glow, when the countryside descends into sanguineous light, when the mist hazes its rays, when it bursts from dawn, when its light only brings despair, when the morning sun drowns in sunset glow. I wish I could participate in that what you call life. For once not only functioning Where are they then, your everlasting moments, your grand emotions? Only laughing once from the depths of the soul, full of fervency, or at least crying so that the heart breaks! What if the innermost is only drenched with despair and indifference, what if I founder on the certainty of living, fall sick with life? I came into the world when I was old already, died before my time, am only a soulless stillborn one. Grått på grått, alt re grått  Intet lys, kan varme meg En kald og død, morgensol Griper om seg med frosne stråler When the morning sun drowns in sunset glow, when the countryside descends into sanguineous light, when the mist hazes its rays, when it bursts from dawn, when its light only brings despair, when the morning sun drowns in sunset glow. 6. Mit Welchen Fesseln Als sich der Herbst noch in gold'nen Lettern Leben auf den Leib geschrieben hatte und sich die Sonne oftmals rettend manchmal zaghaft ins Unterholz wagte Damals sang der Wind noch von Welten die erfüllten und Momenten die den Wald aus der Trägheit Griff befreiten Es gab noch Tage, die ihn in einen warmen Sommerregen hüllten Und Nächte in denen er entfloh der Einsamkeiten Leise lauschend konnte manch manchmal des Glücks Gesäng' erahnen wie sie sich im Spiel der Winde verfingen Und die Freudenschreie die sich den Weg durch den Nebel bahnten vertrieben die aasenden Krähen mit trägen Schwingen Heute ist der Wald still und leer Das strahlende Gold wich einem aschfahlen Grau Die Äste hängen von des Winters Last träge und schwer und ununterbrochen krächzen die Aaare lockend und rau Was einst war scheint verloren Der Winter hinterließ den Wald nackt und kahl Der Quell der Freude strömt im Unterholz verborgen doch schmeckt sein einst so süßes Wasser lack und schal Wohin soll ich mich noch retten Wenn die alte Welt in Trümmern liegt Mit welchen Fesseln soll ich mich noch an das Leben ketten Wenn der Wald schon so lange schwieg Das Leben entzog mir tröpfchenweise mein Blut hinterließ nur eine leere Form Einst brannte hier eine strebende Glut heute eine Gestalt in den Gezeiten verlorn' Wenn dein Sein sich selbst verloren ahnt Das Gelächter in der Zeit verhallt Wenn eine Stimme zu neuen Wegen mahnt Reiß herunter die Fratze, mit eine toten Lächeln bemalt Vielleicht ist es Zeit endlich loszulassen Den Träumen unschuldiger Tage Lebwohl zu sagen Ich war viel zu lange am Rasten Vielleicht kann ich mich an der Erinnerung laben Ich betrachte den Wald, der nun hinter mir liegt Ein wehmütiges Lächeln huscht über meine Lippen, als ich ihm den Rücken kehr Und doch kann ich nicht vergessen, was einst ein toter Krieger schrieb: Loszulassen fällt so schwer [English translation:] As autumn yet with golden letters had written life on its body and the sun, often salving, sometimes cravenly ventured into the undergrowth. In those days yet the wind sang of worlds which fulfilled and moments which freed the woods from the grasp of lethargy. Yet there were days which enveloped it in warm summer rain and nights in which it escaped from the solitudes. Listening closely, one could surmise the chants of bliss, how they entangled in the play of winds. And the shouts of delight which pushed their way through the mist scared off the crows with shiftless wings, feeding on carrion. Nowadays the woods lie silent and empty. The blazing gold gave way to ashen gray. The branches lean down from bearing the inert and heavy burden of winter and the crows caw enticingly and raucously without cease. What once was seems lost. Winter left bare and leafless woods behind. The well of joy flows hidden in the undergrowth but its once so sweet water tastes stagnant and stale. Wherein to seek refuge when the old world lies in ruins? With which fetters to bind myself to life when the woods remained silent yet for such a long time? Drop by drop, life extracted blood from me, only left a hollow figure. Once there was a thrusting blaze, nowadays a figure lost within the tides. When your existence considers itself to be lost laughter fades away in time, when a voice admonishes to explore new ways tear down the visage painted with a dead smile. Maybe it is time to let loose at last, to bid the dreams of innocent times farewell. I have been resting for too long. Maybe I can feast on memories. I behold the woods I left behind now, a wistful smile flashes over my lips as I turn my back on them, yet still I cannot forget what a dead warrior once wrote: letting loose is so difficult. 7. Trauerweide Teil II Rotes Gold ergießt sich auf karges Land Gealterte Wurzeln, verrottetes Laub Aus der Ferne rief ein Wandrer Suchte vergebens nach einem schicksalsarmen Weg Eine Trauerweide stand einsam Als eine kalte Sonne sich in den schwülen Morgen krallte Und als der Sommer kalten Nächten weichen musste Und der Wandrer noch immer vergebens suchte Legte er sich zu ihren blanken Wurzeln Während ein grauer Himmel warme Tränen Über all die Jahre weinte Eine Trauerweide stand einsam In den Abendstunden als der Herbstregen kam. [English translation:] Crimson gold pours on barren land. Aged roots, rotten leaves. A wayfarer called from afar, searched in vain for a path with less fate. A weeping willow stood alone as a cold sun gripped its claws into the sweltry morning. And as summer had to yield to cold nights and the wayfarer still searched in vain, he lay down to its bare roots while a gray sky shed warm tears over all these years. A weeping willow stood alone in the evening hours as the autumn rain came. Winterherz: Guitars, Vocals, Bass, Electronics, Keys