Träumen Von Aurora Sehnsuchts Wogen 1. Insomnia Minute um Minute Erkaltet mich die leere Zeit Und des letzten Glimmens Schweifen Sucht auch diesmal feste Form Am Werke wortlos weilend Der Lampe Licht in meiner Hand Das Alles währt vielleicht nur heut' Nacht wenn ich es bald in tinte fang' Minute um Minute Erkaltet mich die leere Zeit Und des letzten Glimmens Schweifen Sucht auch diesmal feste Form Am Werke wortlos weilend Des Mondes Schein auf meiner Hand Das Alles währt nicht nur heut' Nacht Auch wenn ich es in Tunte fang'. 2. Parfüm Nein, dir bedeutet all das nichts mehr Nicht der Abend, nicht der Fluss Am wenigsten vielleicht die Momente Die ein letztes Mal an uns vorüberzieh'n Was heute noch nach Herbst riecht Wird morgen schon vergangen sein Und dein Parfüm an mir hält sicher Nicht einmal so lang Kaum zu glauben Dass dies nun schon die letzte Stunde ist Mit jemandem Der gar nicht mehr lebt Doch wie wir hier nur stehen und atmen Scheint sich fast nichts verändert zu haben Von hier aus, wo wir warten Sieht man uns're Lichtung Und ich kann nicht sagen, ob du dich wohl Irgendwann noch mal daran erinnern wirst Doch wie wir hier nur stehen und atmen Scheint sich fast nichts verändert zu haben Und beinahe golden Scheint der Sommer zu sterben Gestorben zu sein. 3. Welknis Welken weht in jedem Wort Uns einen fast schon nur mehr Die Impulse des Winds Ja, bald findet uns der Tag Im Schatten Einer blassenden Ewigkeit Nicht mehr, als ich zu sein vermag Für dich So manche Träne fällt Noch keine Hinnahme Nur stilles Sterben Und letzte Treue voller Trug Zwei Leben Ein Hauch Vergänglichkeit Das Dämmern trennt uns' beider Blick Für dich Komm, schreiten wir noch dieses mal Durch kristallene Wälder Frei, nur frei Eh die Flamme stirbt. 4. Neontot Tausend kalte Flure hat die Stadt Linoleum und Einsamkeit Die es nie verstehen werden Sind mit dem Licht des Abends fort Die Stunden bleiben nichts als Leere Glücklich, wer vergessen kann Ich habe geträumt von den Worten Von irgendwoanders Und hier fällt die Nacht Neontot Tausend kalte Räume hat die Stadt Resignation und Dunkelheit Monoton steigt tiefe Abscheu Nein, nicht mehr wird hier entfacht Die Stunden bleiben nichts als Leere Glücklich, wer vergessen kann Ich habe geträumt von den Worten Von irgendwoanders Und hier fällt die Nacht Neontot Die Stunden bleiben nichts als Leere Glücklich, wer vergessen kann Ich habe geträumt von den Worten Und irgendwoanders Verflucht! Falle doch wie die Nacht Neontot. 5. Flucht Ich weile, der Neonmeere fern In den Klängen von Wind und Wald Als, und wenn auch nur für einen Augenblick Die Flucht in die Sphären einer anderen Welt Kaum noch unmöglich ist Das Leben hat mich wieder Oder hat es mich zum allerersten Mal berührt In dieser versquelldichten Neurealität An der Schwelle zur Natur? Ich war fast verloren heute Abend Doch weiß schon bald nicht mehr, weshalb Je mehr Zeit verstreicht Desto mehr des Grundes gerät in Vergessenheit Das Gefühl hält sich nicht Nicht hier draußen Und so lausche ich Während die Stadt endlich stirbt Dem Flüstern der Nacht Vielleicht für immer Vielleicht. 6. Firn Die Astern hier am Straßenrand Sind lange schon verdorrt Und anstelle deines Atems Regt sich nur der kalte Wind Als fortwärts ziehend erster Schnee In schwachen Schleiern niederfällt Ist's wieder wie vor einem Jahr Und doch nur fast bist du mit mir Treue hält mir heute nur die Nacht Auf weißen Wegen weilt sie hier Ach wärst du nur ein wenig mehr Ein wenig mehr wie sie Was wartet noch in diesem Reich Auf einen letzten Suchenden Der Träumen könnte ewiglich Wärst du nur seine Nacht? Was wartet noch in diesem Reich Als Verse schwachen Schwingenschlags? Was wartet noch in diesem Reich Als eine nachverfälschte Zeit? Dein Wort an den Laternen Ward mir bald herzgebannte Elegie Und niemals soll ich enden Zu suchen, was du mir einst warst. 7. Reflexionen Und als der Abend grau um grau In diese seichte Szene dringt Steh' ich allein auf den Veranden Mit dem Glas eiskalt in meiner Hand Den trüben Blick hinab In die Gärten naher Nacht Und in des Windes Spielen Von den fahlen Phrasen fortgesonnen Wie weh'n Visionen durch die Stille Der Schatten schimmerhafte Schemen Wecken jene Träume alter Zeit Noch lange nicht verblasst genug Goldkristall'ne Reflexionen Warmer Lichter einer Welt Die noch zu viel des Lebens birgt Das du ihr einst gebracht Leisen Liedern lausche ich Die noch erzähl'n von Sommerseligkeit In Versen unser beider Worte All das ist lange schon vorbei Wie weh'n Visionen durch die Stille Der Schatten schimmerhafte Schemen Wecken jene Träume alter Zeit Noch lange nicht verblasst genug Ich geb' mich hin dem teuren Trug Nur diese eine Nacht Ja, vielleicht nur diese Nur diese eine Nacht So fortzuleben ist der Tod Entfliehen wir noch heute Nacht Und träumen nur vom Morgenrot Auf immerdar. 8. Nie ist alles schon gesagt Die Augenblicke einen sich Sind blutbenetzte Worte In verlorenen Versen Nein, nie ist alles schon gesagt Die Stille ist mein Sturm Umfängt mich, hat mich längst entflammt Denn die Essenz der Mondlichtwelten Birgt so viel mehr als jeder Blick von dir Doch ehe ich gelebt, ist diese Welt vorbei Vergangen im Morgen, im Sterben der Nacht Und alles, was jetzt bleibt Sind blutbenetzte Worte In verlorenen Versen Doch ich weiß Nie ist alles schon gesagt Nie.