Ellende
Lebensnehmer
1. Intro
2. Augenblick
selten seh ich so klar
trotz dichten nebels
es reicht vom leben
zu den leichen
nur der augenblick
tausend sterne hell
wie ich jetzt erst seh‘
tausend kalte nächte
hab‘ ich erlebt
dir brennt das leben
in den augen
für einen wimpernschlag
was hat das handeln
für gewicht
ist das gewicht der welt
in meinem magen
bis dann der geist
aus den angeln fällt
und mich nichts mehr hält
bis dass der geist der welt
aus seinen angeln fällt
werd‘ ich nicht ruh‘n
im augenblick
ein hier das nirgends ist
ein jetzt das ewig währt
in deinen händen
liegt ein augenblick
ein schrei
in die ewigkeit
in all den jahren
keine zeit
die zeit vergeht
und steht dennoch still
es spricht aus leeren bänden
was ich bin
3. Die Wege
ich würde dir
in den sternen
die nachricht schreiben
nicht aufzuhören
iss am abend
nicht den morgen
ist nur der hunger
den du ständig hast
die wege
versperren
den mut
die wege
verlangen
dein blut
lass mich
dir versichern
wo es am schönsten ist
ist es sehr unwegsam
die wege
versperren
den mut
die wege
verlangen
dein blut
dumpfer schlag
niedergedrückt
hals umschlungen
zugedrückt
die sorgen
des ichs
getötet
neu geboren
als freies ich
geh den weg
zum ausblick
4. Ein Stück Verzweiflung
5. Der Blick wird leer
sein gefängnis
muss man erst verstehen
fäulnis der erde
sammelt sich
du spielst den würfel
mit sieben seiten
ein siegelbrief
ohne zeichen
schickst alle reiter
in leere felder
ein trister marsch
ohne zeit
tägliches gift
verseucht ein leben
bis der verstand
in einen abgrund stürzt
das letzte abendmahl
hab‘ ich erspieben
der letzte wunsch
war nicht von mir
ein todesstich
ohne klinge
die weiche feder
erschwert die welt
der stete graus
der in jedem lebt
der weltenbaum
der keine früchte trägt
in dieser welt
ist es nicht schwer
ihr seid selbst
das krebsgeschwür
ich hasse euch
ein pferdritt sichtlich schwer
kannst an den zügeln reissen
der kampf es geht nicht mehr
dein blick wird leer
was seh ich hier
in deinen augen schweifen
am off‘nen meer
ohne segel
was fällt dir ein
mich zu begleiten
willst du auch weg von hier
dein blick wird leer
6. Liebkosung des Eiswinds
7. Du wärst eine schöne Leiche
willst du dass man
die wut in deinen augen sieht
wenn du am end‘
liegst in der halle aufgebahrt
ein kloß im hals
der dich erstickt
gespannte ader
zerplatzt das herz
nimm dir die zeit
die du brauchst
um zu ersticken
ein stückchen leid
wird dir gut steh‘n
vom leben brechen
bis der frische hauch
eines atems
längst verwest
was ich mir denk
in dir zu sehen
ist eine leiche
glaubst du es gibt noch mehr
als den moment
in wahrheit
ist alles blutgetränkt
wenn ich ein engel wär
ich schenkt‘ dir nichts
einhundert sühnen helfen nicht
was ich vor der sonne seh
ist nur ein schattenspiel
vom hauch des todes
fehlt nicht viel
was in den sternen steht
ist nicht für dich
ein geschenktes leben
steht dir nicht
aaah, fieber, schwindel
feuer, schmerz, leben
glück, liebe, zweisam
sterben, qual, tod
8. Atemzug
ein leben lang
nur gekämpft
fingernägel
voller dreck
vielleicht ist alles
langst vorbei
man trifft sich hier
kein zweites mal
hab keine angst
sagt sich leicht
aber wer will schon
ewig sein
es hieß immer
blick nach vorn
doch da war
nur dunkelheit
ich steh
auf krähenfüßen
in raum und zeit
wenn manche
gehen müssen
ein letzer atemzug
den weg zu gehen
lass sein
in warmer erde
lass sein
verschluckt
ein atemzug
ein atemzug
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