Der Weg Einer Freiheit
Unstille



1. Zeichen

Es wird dunkel und die Welt zerbricht
am immerwährenden Himmelszelt
erlischt nach und nach Stern um Stern
Fragmente vergessener Zeiten erwecken dich
Aus dem Schlaf, der ewig währte
Doch, im Wahn erstickt, mit leeren Lungen
verdrängt der alte Zorn das junge Blut,
das dir je dein Leben gespendet
die Venen nun erschöpft

Auf ewig ziehst du weiter
doch findest kein Ziel
auf totgesagten Pfaden wächst keine Hoffnung
und du bleibst verschwunden

Wie oft kann man sich verlieren
und wiederfinden

Der Tag hüllt sich in schwarze Schleier,
die Nacht bedrohlich und kalt
die letzten Lichter verglühen
vergehen in deinen leeren Augen
der Ort, an dem die Jahre schwanden
wird nun zum Ursprung einer neuen Welt

Auf ewig ziehst du weiter
doch wirst niemals alt
die Dunkelheit schenkt keine Weisheit
und du bleibst immer jung

Was bleibt ohne die Verbundenheit
zusammen sind wir eins
erhebe dein Haupt, deine Stimme
richte deinen Blick dem Kosmos entgegen
der Welt in dir

So ziehe deine Spuren in diese Erde
setze Zeichen
denn was ist die Welt ohne dich


2. Lichtmensch

Rinnt eisern Blut vom Haupt des Todgeweihten
umfließt den Schlund unzähliger Lügen
die Brust erbitterten Herzens
mit schwindendem Licht
die Menschenhülle am Leben hält

Jahr um Jahr
Leben um Leben
strömt aus den Narben vergangener Zeit
die Relikte der Körper
die aus diesem Sein gerissen

Erstarrt sein Blut
verblasst die Haut
ergraut das Haar
erliegt sein Atem
dem tosenden Sturm der Sinne
in Gedanken längst begraben

Nimm Abschied von dir selbst
vom Menschen, der du warst

Jahr um Jahr
Leben um Leben
strömt aus den Narben vergangener Zeit
die Relikte der Körper
die aus diesem Sein gerissen

Durch leeren Raum bricht ein Schein
Lichtmensch
das Feuer lässt alle Konturen verblassen
Lichtmensch
verglüht in alle Ewigkeit


3. Nachtsam


4. Zu Grunde

Zeitlos - gebannt in einem Moment
schwer gestürzt ist der Mut
jeder Augenblick währt unendlich
genährt von all unseren Ängsten

Unverdrossen, unermüdlich
säen wir Leben, doch ernten den Tod

In dir liegt Stille, in dir liegt meine Pein
jeder Schritt bedeutet Wachstum
wenngleich den Niedergang

Dort, wo die Schatten herrschenn
stehen still unsere Gedanken
genährt von all unseren Ängsten
gebannt in einem Moment

Ich fließe mit dir
im kalten Strom durch die Zeit
bis am Ende der Fluss wird still
gießt mich langsam hinaus

Aus deinen geöffneten Armen
in die endlosen Weiten

Kein Halt, ich gehe unter
versinke in den Tiefen immer weiter
und erreiche nie den Grund


5. Vergängnis

Er verlässt das Meer aus Wehmut
angstvoll richtet sich sein Blick gen Himmel
leer blickt auf ihn die Welt
ein tiefes Raunen durchfährt den Ort
an dem er so lange Jahre ausgeharrt

Dies ist ein Abschied für immer
die Vernunft begraben für immer

Bis hierhin das Tagwerk vollbracht
kein Erbarmen mehr
die Sehnsucht nach Vollkommenheit
erloschen

Regen fällt auf ihn herab
ein Sturm, der einst die Welt verschlang
ungehorsam, unbeirrt
strammen Schrittes durch das Dickicht

Immer wiederkehrend
Erinnerungen an die Stunden, sie werden Tage
es verwischen Spuren
kein Gedanke bleibt bestehen

Kein Bestreben nach Erleichterung
kein Verlangen nach der Gunst der Welt
all die Taten und die Worte
verhallt und niemals mehr gesühnt

Dies ist ein Abschied für immer
die Vernunft begraben für immer


6. Zerfall

Brechend, beißend, unvergänglich
dumpfe Schläge weit dort draußen
einzig und allein die Wallung
rasend, stampfend, ungewiss

Welt ohne Gesicht
Mensch ohne Gemüt

Welch ein lang ersehnter Hauch genossen
das Dunkel aufgezehrt, doch zu tief verwundet

Von Anbeginn auserkoren
packt den Geist der Übermut
ein Wunder, Lobgesang
lautstark der Wandel

Brechend, beißend, unvergänglich
dumpfe Schläge tief in dir
einzig und allein der Wahnsinn
rasend, stampfend, ungewiss

Welch ein lang ersehnter Hauch genossen
das Dunkel aufgezehrt, doch zu tief verwundet

Unbekümmert, doch verurteilt
nie mehr wieder angeklagt
unaufhaltsam der Zerfall
alles alte, alles frei

Alles alte
alles stumm

Stumm



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