Vanitas Der Schatten Einer Existenz 1. Pendelschwung Von links nach rechts, es schwingt, Hält niemals inne Auch von rechts nach links gelingt's Nie stillzustehen Der Pendelschwung hört niemals auf Nicht einmal für Sekunden In denen wir endlich wohlauf Das Leben schön empfunden Auf der einen Seite Schmerz Auf der anderen Langeweile Kurz nur unterbrochen von Lebhaftigkeit Niemals stoppt es in der Mitte Wo's erträglich wohl noch wär' Kehrt stets zu einer Seite wieder Macht's leicht, bald wieder schwer Hin, wieder her, nur das Leid wird ständig mehr.... Voll gutem Willen - und Tatendrang Schreitet man voran Trotz Müdigkeit und schmerzenden Händen Will man seine Tat vollenden Doch zu guter Letzt ist's wieder Schlecht und ich gehe nieder Resignierend, neuerlich enttäuscht Der Pendelschwung, er hört niemals auf Nicht einmal, nicht einmal für Sekunden In denen wir endlich, endlich wohlauf Das Leben, das Leben schön empfunden Doch zu guter Letzt.... Hin, wieder her,... Voll gutem Willen... Doch zu guter Letzt... 2. Heiliger Schein Du zeigst dich, den Neidern, In schönsten Kleidern voll Pracht Du liebst deinen Nächsten, Wie dich oder mehr Außer er steht vor dir Dann, dann nicht mehr allzu sehr Vorgetäuschtes, gespieltes Leid, Trägst du, trägst du zur Schau In dir ist es dunkel, In dir strahlet nichts, Willst die Welt erleuchten, Doch du bringst die Finsternis Heiliger Schein Umleuchtet dich Aufgestiegen aus dem Nichts Ich sehe deinen Glanz und Stolz Und was Wahrheit für dich ist In Gebäuden nur aus Stein und Holz Wo das Außen du vergisst, wohl auch vermisst Heiliger Schein... Gefallen, gefallen, du fällst so tief Entlarvt, aufgeflogen und endlich erkannt Ist dein falsches Spiel Dein Heiligenschein zerbröckelt, Allein du bleibst zurück Dein wahres Gesicht offenbart sich Aufgestanden aus dem Nichts Verkündest Freud, bringst Finsternis Von Eitelkeit bist du befallen Emporgestiegen, tief gefallen... Gefallen... Vorgetäuschtes, gespieltes Leid... Emporgestiegen, tief gefallen, Am Ende du allein Emporgestiegen, tief gefallen Und übrig bleibt: Heiliger Schein 3. Atem Toene Fluestern Schreien Lasst mich ruhen, ich will nichts hören Will nichts mehr sehen, nichts soll mehr stören All die Stimmen rund um mich Ich höre Schreie, so widerlich War hier ein Flüstern? Wer hat's getan? Irgendjemand sprach mich an Atem Töne Flüstern Schreien Kehrt Ruhe niemals in mich ein? All, all die Töne, all die Töne rund um mich Hört ihr sie, hört ihr sie denn nicht? War hier ein Flüstern? Wer hat's getan? Irgendjemand sprach mich an Atem Töne Flüstern Schreien Kehrt Ruhe niemals in mich ein? Ist's real oder ein Spiel, Welchem ich zum Opfer fiel Ich ersehne diese Zeit Wenn zur Ruhe ich bereit Ständig Atem, ständig Töne, Ständig Flüstern, ständig Schreien Niemals Ruhe, niemals Frieden Niemals Zeit ein Mensch zu sein Atem Töne Flüstern Schreien Nehmt die Schreie weg von mir Nehmt den Atem, den ich spür Nehmt all die Töne, die mich stören Nehmt sie weg, ich will nichts hören All die Schreie, die ich höre All den Atem, den ich spür All die Töne, die mich stören Nehmt sie weg, weg von mir Nehmt die Schreie Nehmt den Atem Nehmt die Töne Weg von mir 4. Schliesze Mir Die Augen Ich breite meine Arme schützend über sie Genieße ihre Zartheit, und diese Harmonie Ewig werd ich sie lieben und die Angst ihr entziehen Streichle ihre Hände, um der Einsamkeit zu entfliehen Ewig sie beschützend, leb ich glücklich neben ihr Bring ihr frische Blumen, keiner nimmt sie mir Ewig werd ich sie lieben und den Schmerz ihr entziehen Streichle ihre Wunden, um der Einsamkeit zu entfliehen "Schließe mir die Augen beide Mit den lieben Händen zu! Geht doch alles, was ich leide, Unter deiner Hand zur Ruh. Und wie leise sich der Schmerz Well um Welle schlafen leget, Wie der letzte Schlag sich reget, Füllest du mein ganzes Herz." (Theodor Storm (1817 - 1888): Schließe mir die Augen beide) Auf den Wunden an ihrem Körper Klebt trockner Lebenssaft Aus dem Ausdruck ihrer Augen Schöpfe ich nun Kraft Mit starren Augen blickt sie mich an Nur ihr Mund bleibt so still Der Moment der Stille Scheint alles was sie will Ich streichle ihre Wangen, ich halte ihre Hand Ich berühre ihren Körper, der durch Schicksal zu mir fand Sie spielt in meinen Träumen, sie blickt mir ins Gesicht Sie kennt meine Gedanken, doch ich kenn' ihre nicht "Schließe mir die Augen....." 5. Vor Den Worten [instrumental] 6. Das Wort Sieht Blicke Das erste und das letzte Wort Sieht mehr als tausend Blicke Die Wahrheit, selbst die Lösung Ist einfach und liegt so nah Alles wie ein Gedanke, der sich dreht Sich ständig fortbewegt, nur um Die richtigen Wörter Spielend, denkend hat man es erreicht Man hilft dir immer wieder Das Erste sucht das Ende Das Wort sieht Blicke Verstehen was es heißt Über allem steht Normales Hinweg zu sehen Sollte doch gehen Das erste und..... Alles wie ein Gedanke, ... Das Wort sieht Blicke 7. Wenn Schritte Veraendern Jeder Schritt ist eine Veränderung So geh ich langsam vor mich hin Bis ich dann mein Ziel erreiche Und ein völlig anderer bin Jeder Schritt bringt Veränderung Und noch immer gehe ich Neben mir stehen Mauern Keine Kreuzung ist in Sicht Jeder Schritt verändert Mein Gang wird nun geschwind Hab das Ziel schon knapp vor Augen Ja, es scheint für mich bestimmt Doch anstatt mich euch zu nähern Werd ich fremder, ich werde fremder selbst noch mir Versuch zu leben so wie ihr Will rein gar nicht anders sein Versuch in eurer Welt zu denken Versuch zu schaffen wie alle Leut' Jeder Schritt verändert, jeder Schritt verändert mich Bringt mich an den Ort Der für mich nicht Ziel des Lebens, nicht Ziel des Lebens ist Bringt mich von Wahrheit fort Mein Verstand ist wie eurer Nur mein Herz will anders sein Mein Kopf sagt tu es nicht Doch mein Gefühl das Gegenteil Jeder Schritt verändert mich Bringt mich an den Ort Der für mich nicht Ziel des Lebens ist Bringt mich von meiner Wahrheit fort Wenn Schritte verändern... 8. Stillschweigen Immer wieder gehst du von uns Immer kehrst du wieder, Erhältst, was du schufst Kämpfst gegen all die Stimmen, Welch zerstörten deine Macht Friedlich, sanft auch, angsterregend Bist du auf dein Dasein nur bedacht Hast du auch Angst vor der Stille und möchtest du sie dennoch spüren Hast du auch Sehnsucht nach ihr, willst dich selbst in sie entführen Ein wechselseitiges Bestreben liegt verwurzelt tief in uns, Sich einfach anzuschweigen scheint für uns die größte Kunst Ich will die Ruhe fühlen, Gefühle hören Gedanken sollen mich führen und betören Reticentia Silentium horribile Reticentia Silentium mirabile Am Anfang war das Wort, oder war es doch die Stille? Ein unaufhaltsamer Redefluss, gegen unser aller Wille Die Stille bildet den Horizont, vor dem sich alles Reden vollzieht Sie wird durch leere Worte unterbrochen, ehe man sich versieht Ich will die Ruhe.... Reticentia.... Unbehaglich kann sie sein, ja furchterregend Doch sei beruhigt auch sie braucht uns All unsere Worte, die sie erlösen Sind für sie die größte Kunst Reticentia.... Silentium Mirabile